Auch mal schön nicht alleine fliegen zu müssen 😉 In Melbourne angekommen, suchen wir uns erstmal unsere Jacken raus, es ist kalt und mittlerweile 0:30 Uhr (1 Stunde wurde uns wieder geklaut). Wir haben so ein Glück, denn Touraj, ein Freund von Till schreibt uns, das er uns abholt. Wir kommen erstmal bei einem Freund von Touraj unter. Die Begrüßung ist herzlich, es wird geholfen das Gepäck einzuladen, Zigaretten werden angeboten und dann geht es nach Ashwood.
Im Auto sitzt noch Soso der Fahrer, er wohnt auch in dem Haus wo wir jetzt hinfahren. Beide kommen sie aus dem Iran und sind nach Australien geflüchtet. Ich bin als erstes verunsichert, froh das Till bei mir ist und überprüfe 2 mal meinen Gurt. Ich frage mich ob es daran liegt, das sie aus dem Iran kommen? Kann das Fernsehen so viel Angst sähen über ein Land und die Menschen die von dort kommen? Ich bin Neugierig lasse mich drauf ein, erfahre sehr viel über Ihre Geschichte. Aber dazu später mehr. Wir kommen natürlich heil in Ashwood an und sind beide müde. Der erste Eindruck ist ohhhjeee. Das Zimmer ist ok, aber allgemein ist hier schon ewig keiner mehr mit dem Staubsauger durch gegangen. Das Badezimmer…. nur so kurz wie möglich dort aufhalten. Für 100 Dollar die Woche ist das schon ok, aber manchmal ist man halt etwas empfindlicher als andere Tage. Hinzu kommen noch 2 Katzen im Haus und 2 grosse Dobermänner draußen im Garten. Ich habe mega Respekt vor den Beiden. Soso bereitet kleine Burger vor und wir kriegen noch was zu essen. Die Beiden sind unglaublich freundlich und hilfsbereit.
Es gibt kein frisches Bettlaken, also Augen zu und ab in den Schlafsack. Das werde ich morgen als erstes klären, wenn der Hausbesitzer da ist.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Till ist ein wenig beunruhigt, weil der Arbeitgeber sich nicht mehr zurück meldet, wie sich später herausstellt, ist er einfach nur im Stress wegen der Tennis Open und alles klärt sich. Wir haben uns den Besten Tag rausgesucht um den Weg zu testen, von Ashwood in die Stadt. Es gibt Ersatzverkehr, wegen Baustellen. Google Bus und Bahnverbindunge funktioniert hier in Melbourne nicht, die haben eine eigene App, die nicht richtig funktioniert. Es dauert ewig und wir sind genervt. Als erstes besorgen wir uns Sushi und gehen mit unseren Essen in den Botanischen Garten.
Die Rückfahrt ist lang und verwirrend, wissen nicht wo wir sind, fahren Bahn und müssen ewig auf den nächsten Bus warten… ich glaube wir waren fast 2 Stunden unterwegs. Auf dem Weg besorgen wir noch was für unser Abendessen.
Wir sind uns beide einig, dass das in Ashwood nur eine Zwischenlösung ist und wir uns was neues suchen müssen. … Im Hostel hatten wir angefragt, dort sind die Preise bei 60! Dollar pro Person, pro Nacht! Geht garnicht. Zum Glück, kennt Till ein paar Leute in Melbourne und fragt überall mal an.
Die Nacht wird komisch, wir können beide nicht einschlafen und hören Geräusche ums Haus, als dann auch noch der Hund anfängt zu knurren schlägt mein Herz doppelt so schnell. Gut wenn man einen Koch neben sich liegen hat, die haben scheinbar immer scharfe Messer dabei… haha Till macht sich auf dem Weg und schleicht in den Flur. Nix. Alles ruhig und die Tür ist uch verschlossen. Am nächsten Tag erzählen wir Soso von der Geschichte und lachen viel. Er meinte das die Nachbarn öfter mal etwas lauter sind. Die Hunde wuerde auch ueber den hohen Zaun springen, wenn jemand verduchen sollte ums Haus zu schleichen.
Am nächsten Tag geht es nach St. Kilda, der kleine Ort ist 20 Minuten mit der Tram vom Zentrum entfernt. Es ist ein kleiner hipper Ort direkt am Strand, mit vielen Restaurants und kleinen Geschäften. Dort wäre es perfekt eine Bleibe zu finden, weil Till dort in einem Restaurant arbeiten wird.
Endstation der Tram in St. Kilda, wir wohnen bald 5 Minuten von hier – sehr praktisch
Garnicht einfach hier eine Auswahl zu treffen, oder jeden Tag daran vorbei zu gehen 😉
Wir gehen durch den Ort und bleiben eine Weile am Stand und machen uns auf den Weg zu dem Restaurant um Tills Arbeitstage abzusprechen. Auf dem Weg dorthin entdecken wir einen Camper an der Straße, mit einem Schild zum Verkauf plus Handynummer. Wir rufen an und 10 Minuten später haben wir unsere erste Autobesichtigung 😉 Der Wagen ist ok, aber wir haben noch garkeine Ahnung und wollen uns noch weitere Autos anschauen.
Im Restaurant essen wir erstmal was und die Stunden für die Woche sind perfekt, weil er nur von 9 bis 17 Uhr arbeiten muss. Er startet übermorgen, in der Zeit sollten wir eine neue Bleibe finden.
Die Autosuche startet und wir schauen uns einige Campers an. Wir treffen uns mit Arbeitskollegen (Australier und Kiwi) von Till, gehen in den Park und haben einen schönen Nachmittag. Wir können bei Tills Kollegen unterkommen, der in St Kilda in einer WG wohnt. Es ist nur noch nicht ganz klar wo im Haus. Ein paar Tage ist der eine nicht zu Hause und wir könnten in sein Zimmer oder aber das grosse Zelt im Garten aufbauen. Das hört sich schon mal nach einer Idee an. Am Abend schauen wir einen Film, das habe ich ja schon ewig nicht mehr gemacht.
Am nächsten Tag hat Till seinen ersten Tag und ich schlafe ganze 10 Stunde durch. Wahnsinn, hört das auch nochmal auf?! Heute steht noch nal das leidige Thema Tablet an. Ich fahre 5 Stunden durch Melbourne und bin in 4 Geschäften. Bei Samsung wollen sie mir nicht helfen, weil ich das Ding in Deutschland gekauft haben. Na super, Verena hatte Probleme mit Ihrem Apple Phone und kriegt ein komplett neues. Ich könnte es auch hier abgeben 😉
Nach Absprachen mit meinem Bruder und Marco, hab ich jetzt beschlossen, es so zu belassen. Mir ist das Risiko zu gross, das danach nix mehr geht. Ich muss das Tablet halt immer an Strom anschließen.
Ich gehe zu Lentils, esse Curry und mache mich danach auf dem Weg zu Till um ihn abzuholen. Wir treffen Torej auf ein paar Drinks am Strand beim Luna Park (Vergnügungspark) und haben einen tollen Abend. Die beiden haben viel in ihrem Land durchgemacht, Soso wird immer mit seinem Magen Probleme haben und nie viel essen können weil die Polizei ihn aufgeschlizt hat. Beide tragen viele Narben, sowohl aussen als auch innen und nur weil sie frei leben wollen. Es ist unvorstellbar was Menschen Menschen antun können. Ich würde denken, das diese Menschen mit so einen schweren Schicksalsschlag sich zurück ziehen, voll hass sind, skeptisch jeden gegenüber, einfach anders sind. Genau das Gegenteil ist der Fall. Diese Beiden sind so hilfsbereit ohne etwas dafür zu verlangen. Sie machen das gern und das merkt man auch. So viel Nächstenliebe würde ich mir aktuell in Deutschland wünschen. Die beiden haben kein Hass und keine Angst im Herzen, sie lassen sie einfach darauf ein und vertrauen.
Morgen den 21ten geht es nach St Kilda und wir ziehen zu Tills Arbeitskollegen.
Heute werden wieder einige Campers angeschaut und wir packen wieder unseren Rucksack und machen uns auf den Weg nach St Kilda. Dort angekommen, haben wir das Problem, dass das Zimmer wo wir unterkommen sollten abgeschlossen ist und der Besitzer mit Schlüssel erst in ein paar Tagen wiederkommt. Wir können vielleicht zelten im Garten oder es findet sich noch ein Ersatzschlüssel, egal kümmern wir uns später drum, erstmal wird was gegessen.
Es gibt ein riesen Pamaschnitzel um die Ecke und danach fahren wir mit der Tram in die Stadt.
Es gibt etwas Touriprogramm, wir laufen zur Hosier Lane, eine kleine Seitenstraße die jeden Tag etwas anders aussieht, weil dort immer wieder ein neues Graffiti zu sehen ist.
Danach gibt es tatsächlich ein Wiedersehen in der Flindersstreet beim Federation square mit der Verena 😉
Wir kriegen es immer wieder hin uns in den großen Städten zu treffen. Zusammen geht es zurück nach St Kilda, wir haben uns viel zu erzählen … Wir besuchen einen Markt, setzen uns ans Wasser und bei Sonnenuntergang geht es zum Pier zu den kleinen Pinguinen. Der Steg ist voll mit Menschen und es ist auch ganz schön kalt.
Wir machen uns auf den Rückweg zur Unterkunft und als wir um 22 Uhr ankommen ist keiner der Mitbewohner zu Hause. Auch kein Hinweis auf Zelt, Bettzeug für die Matratze…. Was nun? Wir gehen in den Schuppen, finden ein riesen Zelt und versuchen es ohne Haken aufzubauen. Die Bänder an den Seiten müssen reichen. Jetzt nur noch die Kingsize Matratze rein…. haha ja so einfach ist das nicht, aber passt. Als wir fertig sind, kommen die Leute nach Hause und Will sagt uns das es die nächsten 3 Tage regnen soll. Das ist bei den Löchern in dem Zelt nicht sehr toll. Es wird telefoniert… die Hausbesitzerin kommt nach Hause und bietet an, das wir in ihrem Wohnzimmer unterkommen können. Das ist ja super, wenn das nicht ein Hundezimmer wäre, in dem es mehr als nur müffelt … Ich sage das es mit meiner Allergie nicht klappen wird und sie fängt an zu putzen 😉 Sie ist zwar etwas verpeilt aber alle sind sehr nett zu uns. Natürlich ist das Zimmer immer noch voll Hundehaare und es stinkt, aber so ist es halt. Will gibt mir sogar sein Athma Spray, falls ich es brauchen sollte….
Die nächsten Tage bin ich alleine unterwegs und mache auch mal garnix. Ich schlender über Märkte, bin am Strand, in der Stadt, sehe Restaurants auf Rädern, schlafe aus, gehe mit Verena auf den Victoria Market und suche nach Campern im Internet.
An Tagen wo Till frei hat, gehen wir zum Beispiel ins Museum und am 26ten feiern wir den Australia Day im Park mit viel Alkohol 😉
Das ist unsere Unterkunft
Die beiden Stinker 😉
Museum
Es ist der 27.1 und ich muss jetzt echt mal weiter. Bei der ganzen Autosucherei haben wir einen Favoriten und der Besitzer ist nicht so zuverlässig. Am Ende kriegen wir ihn doch noch zu fassen und machen einen 2ten Termin aus.
Wir gehen auf den Viktoria Nacht Markt, essen leckere Sachen und ich kaufe meine 2te CD von einen der Straßenmusiker.
Es gibt echt aus der ganzen Welt Essenstände, indisch, griechisch, italienisch, spanisch, chinesisch, türkisch, mexikanisch ….es ist einfach für jeden etwas dabei.
Das Wetter hier in Melbourne ist wirklich unglaublich, innerhalb von 10 Minuten kann die Temperatur um die 10 Grad fallen oder steigen. Man weiss nie wie es wird und es ist die letzten Tage eher kühl. Desswegen entschließe ich in ein Outlett Center zu gehen und kaufe mir 2 Röcke für 20 Dollar 😉
Auf dem Weg zum Park komme ich an einem Gebäude vorbei, welches meine Aufmerksamkeit gewinnt. Es ist das Shrine of Remembrance und steht als Andenken und Geschichtstätte für den 1 und 2ten Weltkrieg. Ich halte mich sehr lange dort auf bis zur Schließung und genieße den Ausblick.
Morgen ist der 1.2 und wir fahren mit dem Mercedes zum Mechaniker, wenn der uns sein „Go“ gibt, geht es endlich weiter 😉
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