Unsere letzte Etappe hat begonnen und es gibt viel Zeit zum nachdenken, denn wir fahren die meiste Zeit. Es ging alles so furchtbar schnell. Ich habe das Gefühl das ich irgendwo auf der Strecke hängen geblieben bin. So viele Eindrücke und Emotionen die noch in der Luft hängen. Ich habe mir das vorher alles ganz anders vorgestellt und wieder gemerkt das die Menschen die man auf seiner Reise kennenlernt den größten Teil deiner Stimmung ausmachen. Natürlich bin ich selber dafür verantwortlich wie es mir geht. Mit netten Menschen im Restaurant sitzen, lecker essen und tolle Gespräche führen ist eben besser als alleine an seinem Wasser zu nippen. Auf Reisen (aber auch im Alltag) begegnet man so vielen unterschiedlichen und interessanten Menschen, von jeden einzelnen nimmt man ein Stück mit und lernt dazu. Manchmal mehr oder weniger.
Es geht zum Kings Canyon, davor halten wir an einer Tankstelle in Erldunda mit WiFi um unser Auto schon mal als Anzeige hoch zu laden. Das Internet ist überall einfach nur schlecht.
Unser Schlafplatz in der Nähe des Kings Canyon, denn wir wollen sehr früh starten wegen der Hitze. Ich probiere das erste Mal unsere Solardusche, denn es wird höchste Zeit nach fast 4 Tagen iiiiiii 🙂 Egal wo oder wie, es ist einfach toll sich sauber zu fühlen. Ich kann aber auch sagen, dass ich mich sehr auf ein Badezimmer freue. Die Scham einfach in der Natur zu pinkeln oder das mich jemand sehen könnte ist nicht mehr vorhanden. Allerdings wird morgens wenn möglich, eine Tankstelle aufgesucht, denn bestimmte Sachen müssen dann auch nicht unbedingt sein.
Wir lassen uns Zeit und sind ca 4 Stunden unterwegs, im Anschluss geht es den ganzen Weg zurück zum Uluru. Zeitlich müssten wir es schaffen zum Sonnenuntergang da zu sein.
Yeah da ist der Uluru in Sicht – falsch gedacht. Es ist nur der Mount Connor 😉
Jetzt aber…
Irgendwie sieht dieser mysteriöse Berg immer anders aus und so von weitem wie ein Hologramm – nicht echt. Angekommen am Spot für Sunset (es ist tatsächlich auch so ausgeschildert) wird erstmal gekocht. Es kommen immer mehr Vans und andere Autos… Die Fliegen lassen uns auch hier nicht in Ruhe.
Am nächsten Morgen sind wir spät dran für den Sonnenaufgang aber es ist trotzdem beeindruckend
Es geht weiter zum Treffpunkt für die 8 Uhr Wanderung, diese wird umsonst von einem Ranger geführt. Danach seilen wir uns ab und laufen die 10,6 Kilometer einmal um den Berg. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Schilder die darauf hinweisen bestimmte Bereiche nicht zu fotografieren. Es sind heilige Orte, die aus Respekt auch von uns nicht fotografiert werden. Genauso ist es auch beim erklimmen des Berges, leider ist es immernoch ein großes Thema. Die Menschen tun es trotzdem, obwohl öffentlich gebeten wird das zu unterlassen. 200 Menschen sind dadurch schon ums Leben gekommen. Unglaublich.
Das ist die einzige Stelle um auf den Berg zu kommen und es sind wieder einige auf dem Weg dorthin 🙁
Das wars … einfach so …. jetzt geht es nur noch nach Melbourne. Das sind noch einige Kilometer ohne viel Interessantes auf dem Weg. Ok es gibt noch Coober Pedy die Opal Stadt und kleine Begegnungen….
Nach einer langen Fahrt und wieder nerviges geblinke von Zicke Auto kommen wir an der Borderline an. Es ist schon dunkel und es wird schnell etwas gegessen. Beim einräumen entdecken wir einen Hund der sich an den Mülleimer zu schaffen macht. Als er auch noch anfängt zu knurren, sind wir ganz schnell im Van.
Am nächsten Morgen sehe ich Till mit 2 Hunden spielen. Sie sehen aus wie die heimischen Dingos, scheinen aber ein Mix zu sein und hier auf dem Rastplatz zu leben. Till verliebt sich in die Beiden und würde sie am liebsten mitnehmen. Das ist möglich, aber teuer und mit sehr viel Papierkram verbunden. Wir kommen noch mit anderen Reisenden ins Gespräch, warum jetzt am Ende? Das hätte ich mir zwischendurch auf der Reise auch mal gewünscht. Wir kommen spät los, allerdings fahren wir durch bis Port Parham, wo wir ganz am Anfang schon mal übernachtet haben. Direkt am Strand.
Der Thorny Devil faszinierte mich schon in einer Reisebroschüre und dann haben wir auch noch das Glück dieses Tier auf der Straße zu finden.
Der Dornteufel ernährt sich ausschließlich von Ameisen, dazu stellt er sich neben eine Ameisenstraße und leckt die Insekten mit der Zunge auf. Da es in der Wüste nur wenig Trinkwasser gibt, entwickelte sich ein System aus mikroskopischen Rillen in seiner Haut, die durch Kapillarkräfte Wasser aus Regenfall und Nebel zu seinem Maul transportieren.
Coober Pedy ist eine kleine Ortschaft mit etwa 1700 Einwohnern und liegt ca. 840 Kilometer nordwestlich von Adelaide direkt am Stuart Highway. Der Name „Coober Pedy“ ist eine englische Schreibweise des Aborigine-Begriffskupa piti , was so viel heißt wie „Des weißen Mannes Loch“.
Kilometerweit Hügel von den Ausgrabungen, die Menschen leben dort unter Tage, es gibt sogar eine Kirche. Der Ort mit Supermarkt, kleinen Restaurants und was man so braucht ist mir unheimlich und gefällt mir überhaupt nicht. Hier stinkt es nach Geld und Gier. Wie man hier mit Kinder leben kann, was man an einigen „Gärten“ sieht ist mir ein Rätsel.
Es wird deutlich kühler, als wir im dunklen in Port Parham ankommen, wird schnell klar das jetzt Schluss ist mit schwitzen. Gestetn noch um die 40 Grad und jetzt um die 18. Am nächsten Morgen regnet es und wir machen uns schnell auf den Weg nach Melbourne. Wir fahren tatsächlich 12 Stunden durch und kommen Abends gegen 19 Uhr wieder in St Kilda an. Glücklicherweise können wir wieder bei Michelle unterkommen.
Wir wollen uns was kochen und schnellstmöglich schlafen gehen. Ich will noch schnell etwas aus dem Auto holen und dann das…. Ich vergesse doch tatsächlich den Schlüssel im Van und schließe die Tür. OK, super das es hier passiert und nicht in der Wüste. Wir wollen uns am nächsten Morgen darum kümmern.
Mit Draht und Schnur, schafft Till es die Fensterscheiben an der Kurbel zu öffnen. Zum Glück geschafft 🙂
Die nächsten Tage, wird erstmal ausgeschlafen und der Luxus genossen ein Badezimmer, Küche und Platz zu haben.
Allerdings fühle ich mich irgendwie in der Luft hängend, einsam und weiß gerade nicht wo hin mit mir. In Melbourne in jetzt Herbst und ganz schön kalt. Wir kümmern uns um einen Termin für den Tüv und da geht der Ärger erst richtig los. Haha warum auch einfach? Kurz gesagt, wir wurden beim Kauf verarscht. Dieses TÜV Zertifikat wurde nicht ganz legal gemacht. Der Kostenvoranschlag am Telefon reißt uns mal wieder dem Boden unter den Füßen weg. 2500 Dollar! Und nun?
Am Ende machen wir einen neuen Termin wo der letzte TÜV gemacht wurde und hoffen das alles gut geht…. Die Zeit rennt, Till muss Ende des Monats aus dem Land und ich habe Angst das ich nachher alleine mit diesem scheiß Wagen stehe.