Raus aus der Stadt und wieder in die Natur. Es gibt hier so viele Möglichkeiten, was man mit seiner Zeit anfangen kann. Ich entscheide mich für rechts die Karibik Küste hoch zu fahren. Von dem kleinen gemütlichen Örtchen Minca habe ich schon viel gehört. Ein typischer Ort mit vielen Hostels, von wo aus man Touren zu Wasserfällen, Kaffeplantagen unternimmt oder einfach nur in der Natur wandern geht. Allerdings habe ich einen Tipp über Bonda ein weiteres kleines Örtchen neban bekommen, welches das gleiche zu bieten hat, ruhiger ist und nicht ganz so teuer. Auf der Internetseite finde ich eine Beschreibung wie ich am Besten zum Hostel Carpe diem komme.
Gidi aus Israel sitzt mit mir um 13 Uhr zusammen im Bus, ich habe ihm im letzten Hostel kennen gelernt. Die Busfahrt ist ruhig, allerdings sitze ich ganz hinten und merke schon sehr schnell, dass das so nicht lange gut geht. Es schüttelt und ruckelt… Vor mir sitzt ein Spanier und er ist so lieb und tauscht mit mir. Ein Sitz weiter kann ich wenigsten aus dem Fenster schauen. Die Landschaft ändert sich ständig. Als wir aus der Stadt raus fahren, zeigt sich Kolumbien auch mal von einer anderen Seite. Ich sehe viel Müll, kleine Holzhütten, Menschen die nicht viel haben. Es wird trocken und die Berge zeigen sich am Horizont mit einen grossen Regenbogen. Wasser rechts und links mit Mangroven. Die Fahrt sollte eigentlich nur 3 Stunden dauert, daraus wird aber nix. Wir kommen nur langsam vorran, die einzige Haupstrasse ist voller Autos.
Der Busfahrer teilt uns mit, das wir in Santa Marta vor 19 Uhr nicht ankommen. Das bedeutet es ist schon dunkel und ich habe absolut keine Ahnung wo ich hin muss oder wie sicher die Gegend bei dem Busbahnhof ist. Zum Glück habe ich mir in Kolumbien eine Sim Karte gekauft und habe meistens Internet 🙂
Auf der Internet Seite des Hostels steht eine WhatsApp Nummer. Ich schreibe ihn an und frage wie ich sicher zu ihm gelange. Gidi hat sich noch um kein Zimmer gekümmert, weiss noch nicht wohin und hat kein Internet. Ich frage also noch ob ein Bett für ihn frei wäre.
Die Antwort kommt sehr schnell. Ich soll in Santa Marta ein Taxi nach Bonda zum Fussbalfeld nehmen und von dort werde ich von einen Motorradtaxi erwartet. Gidi bekommt ein Notbett, weil alles ausbebucht ist. Prima das war ja einfach.
Wir fahren zusammen nochmal 30 Minuten bis Bonda und treffen dort die Typen auf dem Motorrad. Na, das kann ja was werden mit den Rucksäcken. Mein Fahrer will doch tatsächlich die 17 Kilo Gepäck auf den Lenker nehmen. Die wilde Fahrt den Hügel hoch auf der Schotterpiste fange ich doch tasächlich an, meine Engel zu beten auf mich auf zu passen. Es ist dunkel und ich merke das jeder Muskel in meinem Körper auf Anspannung steht. Kurz vor dem Ziel, soll ich absteigen und den Rucksack auf den Rücken nehmen, weil es jetzt steil wird.
Ich habe schon auf Bali die Leute mit den Brandverletzungen an den Waden nie verstanden. Man weiss doch das man links absteigt. Ich merke einen ziehenden Schmerz, fluche und sehe das Wissen manchmal nicht hilft. Atmen! Die Zähne werden zusammen gebissen und weiter geht die Fahrt. Ich kann euch garnicht sagen, was genau in mir vor ging, aber igendwie war alles so verrückt das ich lachen musste. Ich mit Gepäck auf einem Motorrad im dunklen Dschugel in den Bergen, mit Brandverletzung. Ich fühle mich sehr lebendig, ich bin glücklich.
Wir kommen endlich an und an der Rezeption sitzt keiner mehr. Allerdings werden wir von den Leuten aus dem Restaurant empfangen (Es gibt hier oben nichts im Umkreis, daher hat das Hostel sein eigenes Restaurant). Als erstes wird was gegessen. Wir sind beide total müde und freuen uns auf das Bett. Hahahaha aber zu früh gefreut. Mein gebuchtes Bett ist bereits belegt, als wir dort vorbei schauen. Sie sind komplett ausgebucht und die Konverstaion ist nicht besonders einfach, weil sie kein Wort Englisch sprechen.
Es gab wohl ein Fehler im Buchungssystem – ja und nun? Die Frau versucht eine Lösung für uns zu finden. Wir sollen beide zur „Notunterkunft“. Wie sich später herausstellt, ist das Haus für Voluntäre und befindet sich etwas abseits vom Hostel.
Wir nehmen unsere Sachen und lassen uns mit Taschenlampen den Weg zeigen. Es geht ein Feldweg entlang, der zu einem Fluss führt. Wir müssen über einen Baumstamm balancieren um auf die andere Seite zu gelangen. Ich muss wieder lachen. In dem Haus angekommen, stellt sich heraus, das wir zwar ein Badezimmer haben, aber kein Wasser 🙂 Das Lachen hört heute nicht mehr auf. Gidi findet das scheinbar alles nicht so lustig, er ist nur müde und möchte schlafen.
Neben uns sind noch 2 aus Canada. Sam und sein Onkel, sie reisen für die nächsten 3 Wochen zusammen. Sam ist schon länger unterwegs und spricht sogar neben Englisch, Französisch, Spanisch auch noch Deutsch. Unglaublich.
Was für ein Tag. Mein Bein sieht nicht so gut aus, aber das wird schon. Ich bin gespannt wie diese Umgebung bei Tageslicht aussieht.
Es ist der 14te August und ich bin jetzt ein Monat in diesem schönes Land. Wahnsinn wie schnell das alles geht. Heute erst habe ich festgestellt, das es ja schon 10 Monate sind, die ich unterwegs bin. Ich reise mittlerweile so langsam, das ich zwischendurch schon manchmal ein schlechtes Gewissen bekomme. Aber warum sich gegen die eigenen Bedürfnisse stellen?
Als wir am Morgen das erstmal unsere Umgebung bei Tageslicht sehen, freue ich mich hier gelandet zu sein. Zugegeben, das Haus ist kein luxus, aber die Hühner laufen hier im Garten mit Palmen, Blumen, Kaffeeplanzen etc und nebenan fliesst der Fluss mitten im grünen.
Wir müssen nicht jedesmal über einen Baumstamm balancieren um zum Hostel Gelände zu kommen. Der Fluss ist nicht tief und so gehen wir jedesmal knöcheltief durch.
An der Rezeption klären wir die Zimmer Situation. Gidi möchte gerne umziehen und ich bleibe für 20000 (ca 7euro) in dem Haus. Natürlich bekomme ich eine Nacht gratis wegen der Umstände. Die Wassersituation ist etwas schwierig, doch seit der Van Tour in Australien stört mich sowas nicht mehr. Das was mir in Guatape gefehlt hat, habe ich hier. Es ist zwar sehr einfach aber ruhig, gemütlich und entspannt. Nachts höre ich die Grillen und manchmal die Affen.
In dem Restaurant bekommen wir alles, was wir brauchen, allerdings sind zb. die Preise für Wasser doppelt so teuer. Der nächste Tante Emma Laden soll ca 40 Minuten Fussmarsch bergab sein. Als ich mit Gidi ca 10 Minuten unterwegs bin, sehen wir doch tatsächlich am Eingang zum Wasserfall einen Bus stehen. Es ist ist ein langes Wochenende, weil am Montag ein Feiertag ist und die viele aus der Stadt nutzen die Zeit in die Natur. Wir fragen ob der Bus uns mitnehmen kann und schon geht die ruckelige Fahrt los 🙂 Am Ende müssen wir nichts bezahlen und kaufen das nötigste im Laden ein. Der Rückweg wird bei 30 Grad auch nicht gelaufen, denn für ein paar Cent lassen wir uns wieder auf dem Motorrad zurück fahren.
Mit den 2 Canadiern laufen wir am Nachmittag zum Wasserfall und verbringen einen enspannten Tag dort. Ich fasziniere mich immer mehr für das Land Israel und habe schon meine Länder Liste erweitert. Wir hören seine Musik und ich lasse mich treiben zu fremden Klängen in einer schönen Natur.
Am Abend koche ich Pasta und es schmeckt schrecklich 🙂 Statt Zuchini habe ich ausversehen eine Gurke gekauft und ich kann euch sagen, das diese gekocht so garnicht schmecken. Natürlich habe ich das bei der Zubereitung gesehen, allerdings hatte ich nicht viel als Ersatz und somit wollte ich es mal ausprobieren.
Gidi zieht weiter und ich gehe mit Sam am nächsten Tag auf Erkundungs Tour zu alten Ruinen.
Wir führen gute Gespräche und enspannen später viel in der Hängematte.
Am 16ten passieren viele Dinge nachhaltig. Lena fragt mich ob sie einen Aktikel über mich in der Zeitung schreiben darf und ein alter Freund nimmt Kontakt zu mir auf. Er möchte mich gern besuchen kommen. Ich bin ganz aufgeregt und realisiere das noch alles garnicht.
Viele Reisende werden zwischendurch von Familie oder Freunde besucht, was toll ist aber auch nicht ganz einfach. Die langzeit Reisende haben schon ihre Routine, nicht viel Budget, haben mehr Zeit … Natürlich will man seinen Urlaub lieber in einem schönen Hostel mit privat Zimmer verbringen anstatt in einen Mehrbett Zimmer für günstig oder in einen schicken Restaurant essen anstatt das Essen an der Strasse usw… Die Geschichten sind interessant. Ich will damit nicht sagen, das mich keiner von euch besuchen darf, denn ich bin davon überzeugt das es immer Lösungen gibt 🙂
Die Nachbarn vom Hostel sind Kakao Farmer und in einer Gruppe schauen wir dort mal vorbei und machen eine Tour mit. Zum Glück ist Sam dabei und übersetzt fleissig ins deutsche 🙂
Die Frucht gehört mittlerweile zu meinen Favoriten. Das weisse Fruchtfleisch ist weiss und ist schwierig zu beschreiben wonach es schmecht. Der grosse Kern wird in der Sonne getrocknet, danach geröstet, geschält und in einer Maschine gemalen. Diese trockenen Kerne verwandeln sich durch den Fettgehalt beim malen in eine klebrige Masse.
Am Ende bekommen wir noch eine Kakao Maske. Für meine Haut vielleicht garnicht so schlecht. Seit ich wieder in der Hitze bin, sehe ich aus wie ein Teenager.
Im Anschluss geht es nebenan in einen natürlichen Jaccuzi und geniessen das kühle Wasser.
Am Abend habe ich ein sehr langes Gespräch und nehme für mich sehr viel daraus mit. Geschichten von Reisende – manche sind lustig, spannend, traurig, peinlich, oberflächlich oder sehr intensiv. Habe keine Zweifel und es wird passieren was du willst.
Tag der Weiterreise und ich bin wieder mal unruhig. Nach 4 Nächten hier im Dschungel geht es weiter an den Strand. Ich mache mich mit den Beiden Kanadiern auf den Weg zur Hauptstrasse, wo wir auf Busse in die Richtung Palomino warten. Es gibt hier keine Haltstellen, man steht an der Strasse und wartet das der richtige Bus hält 🙂
Das Meer, wie ich es liebe in diese Weite zu schauen, es gibt mir das Gefühl von Freiheit. In Palomino angekommen bin ich allerdings alles andere als entspannt und will so schnell wie möglich ein Hostel finden. Der Feldweg führt von der Haupstrasse ca 15 Minuten bis zum Strand. Auf dem Weg hier und da mal ein Hostel, Restaurant, kleine Läden, Familienhäuser und viel grün. Ich checke im TikiHut ein und die Beiden suchen noch weiter. Die erste Nacht ist alles andere als gut, denn das Zimmer befindet sich dirket neben der Bar. Ich bin unzufrieden, das Internet geht nur ab und zu, im Hostel sind nur Pärchen (ich habe nix gegen Pärchen) und dann hat mich auch noch eine blöde Bienen auf dem KLEINEN Strand in den Zeh gestochen.
Zum Glück begenen mir die Beiden Kanadier auf dem Weg und ich schaue mir dessen Hostel Eco Garden genauer an. Ich denke nicht lange nach und tausche noch Morgens.
Meine eigene Hütte, mit Badezimmer und !Hängematte für 30000 (10 euro), der gleiche Preis wie im Hostel mit 8 anderen im Zimmer. Unschlagbar. In dieser kleinen Oase stecke ich länger fest. Das erstemal das ich mir einen Ort selber zum länger verweilen aussuchen. Keine Krankheit, keine Probleme mit Autos etc…. Einfach nur schön.
Der Ort ist so klein, das man um Geld zu holen in den nächsten Ort fahren muss. An der Hauptstrasse stehen alte Autos (Taxi) wo man hofft das man heil ankommt. Das ganze dauert hin und zurück ca. 50 Minuten und kostest 3 Euro 🙂
Mein Hostel
Dusche mit Ausblick
Der Strand
Der Weg zum Strand
Lecker Pizza
Sonnenuntergang
Saft zum mitnehmen 😉
Ab und an bekommt man einen von den indigener Völker zu sehen. Sie leben abgeschieden in der Natur, haben weisse Gewänder an und die meisten wollen mit den Menschen ausserhalb von ihrem Dorf nichts zu tun haben. Es gibt aber auch Touren in einige Dörfer zu buchen. Ich finde das ganze Thema sehr spannend. Ich sehe sogar einen an der Hauptstrasse mit einer teuren Uhr und einem Handy in der Hand. Irgendwie passt dieses Bild nicht zusammen.
Die Tage sind mit Frustration und Hochgefühlen durchzogen. Ich wollte so gern meinen Blog kopieren und somit 2 unterschiedliche Adressen haben. Einen privaten und einen öffentlichen. Wenn ein Problem gelöst wurde, kam schon das nächste. Es war einfach unmöglich dieses Projekt allein durch zu ziehen. Zum Glück habe ich von Freunden Hilfe bekommen und bin wirklich sehr dankbar dafür.
Zwischendurch laufe ich viel am Strand entlang und gehe ins Wasser. Der Nachteil ist, das die Strömung so stark ist, das man hier nicht im Meer richtig schwimmen kann. Allerdings gibt es 2 Seen mit der Flussmündung zum Meer. Rechts laufen wir fast eine Stunde, sind klitschnass von der Hitze und komme an einem einsamen Strandabschnitt an, von wo aus der See in das Meer fliesst (oder anders rum?) und wir den Sonnenuntergang beobachten. Ein ganz toller Platz.
Ich frage mich warum in der Flussmündung das Wasser nicht salzig schmeckt, denn das Wasser vermischt sich hier eindeutig.
Als Abschluss des Tages gibt es noch ein Menü für 5 Euro im Restaurant an der Strasse, welches aus Suppe, frischen Fisch und Limettensaft besteht. Herrlich.
Am nächsten Tag geht es um 9 Uhr auf Tube Tour. Denis, Sam, Constantin und ich werden mit Motorrädern + grossen schwarzen Reifen ca 20 Minuten den Fluss hoch gefahren. Wir laufen noch ca 30 Minuten durch die Natur und kommen beim Fluss an, welcher meistens nicht höher ist als bis zum Knie. In dem Reifen sitzend und Bier in der Hand morgens um 10, geht es mit der Strömung 2 Stunden den Fluss runter. Herrlich entspannend 🙂 Rechts und links nur grün, ab und zu mal ein Vogel, ein Affe, Frauen beim Wäsche waschen, Pferde, Brücken, Kinder beim baden und viel Ruhe. Beim Strand kommen wir wieder raus.
Die nächsten Tage bestehen aus Strand, Hängematte, Internet, Leute kennenlernen, Bier trinken und was man im Urlaub so macht 🙂
Zwischendurch gibt es hier ab und an mal Stromausfall, unbeschreibliche Gewitter mit Platzregen und auch mal braunes Wasser aus der Leitung, aber das ist ganz normal.
Es steht wieder ein Abschied an, denn Sam zieht mit seinem Onkel weiter. Immer wenn man sich besser kennen gerlernt hat, zieht einer weiter.
Mittlerweile ist der Zeitungsartikel erschienen und es haben auch über 600 Leute diesen Beitrag angeklickt. Der Blog ist mittlerweile online und ich habe einige Mails von Menschen bekommen. Dadurch ist bei mir mehr Ruhe entstanden, weil das Projekt erledigt ist.
Die lazy Krankheit hier in Palomino steckt auch mich an und werde in allen was ich tue sehr langsam 🙂 Warum auch weiter ziehen, wenn ich hier gerade mal 20 euro am Tag ausgebe, leckeres Essen, leckerer Kaffee und den Strand um die Ecke habe.
Ich wollte unbedingt an den nördlichsten Punkt Cabo de la Vela von Kolumbien und habe mich für die teure Variante entschieden. Es ist eine 3 Tagestour mit Guide. Am 26ten geht es los und ich freue mich schon sehr darauf. Die Tour kostet ca 150 Euro und weil ich schon ewig keine Tour mehr gebucht habe, gönne ich es mir mal.
Befor es los geht, verbringe ich noch schöne Tage mit Constantine und Stefan. Wir trinken Bier, gehen lecker Essen oder liegen faul am Strand. Constantine ist schon fast 3 Wochen hier und ist in einen Familien geführten Hostel. Die Schwester des Besitzers ist einfach nur herrlich. Wie eine Mama betüddelt sie uns. Mir tut das gerade sehr gut, allerdings ist die Komunikations etwas schwierig.
Morgens früh um 6.30 geht meine Tour los und ich weiss noch nicht wo ich danach hin gehe. Den Rucksack nehme ich lieber mit und bin schon ganz gespannt wie es weiter geht.
Klicke hier, um eine Karte von Bonda, Magdalena, Colombia anzuzeigen.