Um 6.30 werde ich abgeholte und wir fahren nach Riohacha, wo ich eigentlich meinen Rucksack inkl. Computer etc lassen wollte. Der Tourveranstalter hat dort sein Office und es kommen noch weitere Teilnehmer. Am Ende sind es 2 Pärchen in meinen Auto, 2 weitere im nächsten und 3 Freunde aus Bogota im letzten Auto. Wo sind denn eigentlich die ganzen Single Reisende? Im Wagen wird die meiste Zeit Französisch oder Spanisch gesprochen, für mich natürlich eine super Übung, doch schwierig sich auch mal an einem Gespräch zu beteiligen.
Meinen Rucksack lasse ich nicht in einem offenen Büro, wo Leute ständig ein und ausgehen. Zum Glück können wir alle unsere Sachen mit nehmen.
Unsere Guide ist wirklich sehr nett und wie sich später herausstellt ein grossartiger Autofahrer, leider versteht er kein Wort Englisch und damit habe ich zwar vorne den besten Platz aber naja, etwas ruhig das Ganze 😉
Als nächstes geht es nach Uribia, dort haben wir Lunch und kaufen Süssigkeiten für die Kids in der Wüste. Die Kids spannen Seile über die Feldwege und öffnen nur gegen Bezahlung von Süssigkeiten.
Es hat in dieser nördlichen Region seit 4 Jahren nicht mehr richtig geregnet, 2 Tage vor unserer Tour soll es so viel geregnet haben, das es wohl schwierig wird auch mit dem Geländewagen die Wege zu befahren. Mal sehen 🙂
Nach Uvita wird die Umgebung immer trockener, karger und weniger bewohnt. Wir fahren an grosse Salzgebiete, wo Farmer das Salz ernten vorbei. Endlich ich sehe Flamingos und freue mich riesig. Jetzt war ich schon in so vielen Ländern und wollte unbedingt mal Flamingos sehen 🙂
Cabo de la Vela
Meine erste Nacht im kleinen verschlafenen Ort Cabo de la Vela in einer Hängematte. Bis jetzt habe ich Glück gehabt in den Hostels mit Schnarcherei, hoffentlich bleibt es dabei.
Vor dem Abendessen geht es zum Playa Pilon de Azucar. Den kleinen Hügel besteigen wir mit links und oben höre ich wie mein Herz singt. Die Aussicht ist unglaublich mit den ganzen Farben und die Weite….
Bei Playa del Faro gehen wir ins Wasser, bei einer weiteren Bucht sehe ich so viele Pelikane die in das Wasser stürzen um den nächsten Fisch zu fangen. Faszinierend dabei zu zuschauen. Als Abschluss sehen wir die Sonnen wie sie am Horizont im Wasser verschwindet.
Die Unterkunft ist sehr einfach, wir bekommen etwas zu essen und ich gehöre zu den ersten die in der Hängematte verschwindet.
Mitten in der Nacht wache ich vom lauten Geschnarche auf. Na super, als wenn ich es nicht schon geahnt hätte. Der nette Typ liegt direkt neben mir.
Ohropax hatte ich sowieso schon drinn, also stehe ich auf um mein Tablet zu holen um Musik zu hören. Mit Taschenlampe gehe ich zu den Schliessfächern. Hinter mir werde ich von einem Mädel angeleuchtet. Sie hat sich auf dem einzigen Möbelstück zusammen gerollt, welches hier steht. Sie kann auch nicht bei dem Lärm schlafen und ist ganz aufgebracht. Beide machen wir uns auf die Suche auf dem Gelände eine andere Schlafmöglichkeit zu finden. Alles ist dunkel und niemand ist wach. Normalerweise, stehen Sofas oder hängen Hängematten in Hostels wo man sich zurück ziehen kann, doch hier ist nix. Es gibt aber im Hinterhof ein paar Häuser, welche allerdings alle abgeschlossen sind. Im Flur schläft einer von der Familie, die hier wohnt. Wir wecken ihn und bitten ihn unsere Hängematten um zuhängen. Gegen 1 Uhr liegen wir beide glücklich im Hinterhof und können endlich weiter schlafen 😉
Das Abenteuer auf den schlammigen Strassen in die Wüste beginnt.
Die Landschaft bleibt karg allerdings habe ich noch nie so viele Kakteen gesehen. Wir erreichen die ersten Strassensperren, doch unsere Guide fährt einfach drüber. Wie sich später herausstellt, sind diese Kinder noch dicht genug an den Dörfern. Den Unterschied sehe ich später unter anderen an den Klamotten.
Es ist einfach eine ganz andere Welt hier in der Wüste. Mir fehlen die Worte dazu. Die Menschen die nicht viel haben, eine Stille, die traumhaften Buchten, Strände, der Sternenhimmel…
Die Menschen mit ihren kleinen Hütten haben Zäune aus Kakteen.
An den Dünen de Taroa geniesse ich die Aussicht und wir verbringen 2 Stunden an dem wunderschönen Strand.
Auf dem Weg zur Unterkunft machen wir noch ein paar Stops und begegnen hin und wieder neugierigen Kindern, die sich über jede Süssigkeit sehr freuen.
In Bahia Hondita wartet ein Abendessen und Hängematen auf uns. Die Aussicht und der Sternenhimmel ist der Wahnsinn. Es sind noch 5 weitere aus der Gruppe, die gerne ihre Hängematte an einem anderen Ort hätten. Zum Glück können sie prima spanisch und klären die Situation.
Die Duschen ohne Licht sind glaube ich wie damals bei meiner Oma auf dem Hof. Ein Raum mit Spinnen und einem Schlauch von der Decke. Es ist gewöhnungsbedürftig bzw man darf einfach nicht drüber nachdenken, sonst versaut man sich seine Zeit.
Abends spiele ich mit den 3 aus Bogota Kniffel, wir haben eine menge Spass und neben Stromausfällen lerne ich noch mehr spanisch. Ich schlafe wieder ganz gut in der Hängematte. Mein Nacken dankt es mir allerdings nicht und schmerzt noch eine Woche danach. Das macht es mir morgens gerade nicht einfach, weil ich mal mehr oder weniger sowieso jeden Morgen mit extremen Rückenschmerzen aufwachen.
Am nächsten Morgen möchte eine der Frauen meine Haare flechten, so schade das ich nicht so gut spanisch spreche. Nebenbei macht der Truthan sehr komische Geräusche und irgendwie hört es sich nebenbei noch nach Kindergeschrei an. Diese Nebengeräusche kommen vom Papageien, der sich scheinbar mit dem Truthan unterhält 🙂
Mit dem Boot geht es vorbei an wunderschöner Natur und wir haben Glück am Ende sehen wir eine grosse Gruppe von Flamingos. 🙂 Unsere Fahrer warten mit dem Auto an einem schönen Strand auf uns. Von dort geht es zurück, raus aus der Wüste. Auf dem Rückweg sehen wir Familien die ihre Wäsche in den Flüssen waschen oder das Wasser von dem letzten Regen in Wasserkanister abfüllen. Das Wasser ist braun und wird abgekocht als Trinkwasser verwendet.
Ich komme in Riohacha gegen 17 Uhr an und entscheide zurück nach Palomino zu fahren. Der Bus brauch ca 1 Stunde und ich freue mich als ich wieder ein Häuschen bekomme und duschen kann. Constantin ist natürlich immer noch da und berichtet von den letzten 3 Regentagen.
Seit dem 28.8 bin ich zurück in Palomino und heute ist bereits der 5.9. Ich geniesse die Zeit mein eigenens Zimmer zu haben, mache lange Strandspaziergänge, liege faul am Strand oder in der Hängematte, lese viel, gehe jeden Abend mit Constantin essen, trinke Bier und lasse es mir einfach gut gehen …
Ein wunderschöner Ort und doch bin ich ab und zu traurig. Fühle mich allein, das scheint neuerdings ein Begleiter zu werden. Ich nehme es an und will schauen ob es mir gut tut einige Zeit an einem Ort zu bleiben. Wenn nicht kann ich jederzeit weiter ziehen und unter Leute.
Situationen, Gefühle, Menschen etc. nicht bewerten, sondern nehmen wie es kommt. Versuchen den Kopf einfach mal abzuschalten, mich treiben zu lassen, so sehen meine letzten Tage aus.
Ausflug zum Strand Los Angeles
Am Morgen ist noch blauer Himmel, doch gegen Nachmittag zieht es sich schnell zu und das erste grummel in den Bergen ist zu hören. Jeden Tag gibt es einen ordentlichen Schauer plus Gewitter, welches mich schon ganz schön schaudern lässt. Es ist einfach unbeschreiblich intensiv, laut und heftig.
Am 2.9 ist Constantins letzter Tag und wir gehen Abends Pizza essen, danach schauen wir noch an einer Bar vorbei wo getrommelt wird. Allgemein ist hier gerade nicht viel los und wir machen uns auf den Rückweg. Bei mir im Hostel werde ich von der Katze empfangen. Sie sieht trächtig aus, macht komische Atem Geräusche und will eindeutig in meine Hütte. Acherjeee. Wir sind beide etwas mit der Situation überfordert. Zum einen mag ich eigentlich keine Katzen, habe dazu noch eine Alllergie, aber trozdem kommen sie immer zu mir. Sie verschwindet in meinem Zimmer in der Ecke und wir haben beide keine Ahnung was zu tun ist.
Constantine weckt einen der hier arbeitet und fragt nach einen anderen Platz für die Katze, bis dahin wussten wir nicht wie stur Katzen sind. Ich trage sie in die nächste Hütte und im ersten Moment sieht es so aus, das sie sich ganz wohl fühlt. Doch sie kommt zurück. Später hat sie sich bereits woanders zurück gezogen und nächsten Tag sehe ich, das sie nebenan im Schutz von Pflanzen 5 kleine Katzenbabys bekommen hat. 🙂
Von den Besitzern im Hostel wird sie gefüttert und umsorgt. Leider kommt die Nacht darauf der Kater und beisst 4 der Kleinen tot. Am Morgen bin ich total geschockt, weil sie dabei ist die toten babys aufzuessen. Es ist unglaublich und es scheint mir fast, als haben Katzen keine Gefühle. So ist die Tierwelt, es geht ums Überleben.
Ich lerne die Tage noch einige Leute aus dem Hostel nebenan kennen, wo ich immer ins Internet gehe und meinen Kaffee trinke. Für mich ist das gerade eine gute Mischung unter Leute zu sein, oder nicht wie es mir gerade passt.
Von einen Künstler am Strand 🙂
Ich kann es einfach nicht glauben, jetzt bin ich schon so lange hier und wusste bis heute nichts von dieser tollen Sicht. Am Morgen ist der Himmel so klar, das man die Berge der Sierra Nevada sehen kann. Heute Morgen sind wir um 7 Uhr ans Meer gegangen zur Flussmündung, wo man eine tolle Sicht hat. Das Meer, der Fluss, die Berge …. unglaublich schön.
Ich habe jetzt schon ein paar mal überlegt die Zeit bis zum 10 noch zu nutzen und wieder den Rucksack zu packen. Ich will aber nicht. 🙂 Mir gefällt es hier gut und ich werde so schnell nicht wieder mein eigenes Reich mit Strand vor der Tür haben. Also geht es für mich am 9ten wieder 6 Stunden in den Bus nach Cartagena um den Tag drauf meinen Flug zu nehmen.
Das Reisen geht dann wieder los und ich bin gespannt, wie es weiter geht in Pereira. Die Kaffeeregion Kolumbiens. Vielleicht doch noch mal kurz zum Wale schauen an den Pazifik oder erstmal die Kaffeereigon erkunden…. Keinen Plan 😉