Seit fast einen Monat habe ich mich nicht mehr gemeldet und bin jetzt in Cali wo ich mir die Zeit nehme und auch muss – einfach mal nichts zu tun. In der Zwischenzeit ist natürlich wieder viel passiert.
Die letzten Tage in Palomino habe ich noch sehr genossen, allerdings kribbelte es mir wieder unter den Füßen weiter zu ziehen. Am letzten Tag habe ich im Restaurant/Hostel gesessen und Emails geschrieben, aufeinmal werde ich aufmerksam vom Gestank und blicke auf – etwas zu spät, denn genau neben mir steht ein Hund und fängt an sich zu schütteln. Ich sehe nur die große Fleischwunde am Hals und rieche diesen schlimmen Gestank. Da fliegt schon das Blut durch die Gegend. Ich springe auf und sehe schon Männer die versuchen das arme Tier einzufangen, leider ohne Erfolg. Ich habe nicht viel abbekommen, säubere mich aber trotzdem gründlich.
Nach dem Strand freue ich mich schon auf die Dusche, naja daraus wird dann aber eher eine Katzenwäsche. Sie haben das Wasser abgedreht, weil sie einige Toiletten erneuern wollen… 😉 Ich bekomme einen grossen Eimer Wasser und eine Schüssel dazu. Ach, wie freue ich mich auf eine heisse Dusche mit sauberen Wasser aus der Brause 🙂
Als ich am nächsten Tag den Bus zurück nach Cartagena nehme, warte ich schon an der Hauptstrasse ewig, das Ganze dauert mal eben 8 Stunden, weil wir auch noch eine Panne auf dem Weg haben. Unglaublich. In Cartagena bei Nacht am Terminal anzukommen ist auch nicht meine Lieblingsbeschäftigung und mir ist das alles nicht ganz geheuer. Diese Gegend ist sowieso nicht sicher. Im Bus spreche ich mit 2 Mädels aus Kolumbien, sie helfen mir ein sicheres Taxi zu organisieren. Als ich im Taxi sitze und der Typ in einen Feldweg abbiegt schlägt mein Herz bis zum Hals. Scheiße, das wars jetzt. Mit den paar Brocken Spanisch macht es die Sache nicht einfacher. Ich rede trotzdem drauf los und frage ob das der richtige Weg sei, ob er Familie hat … Die Hauptstrasse kommt in Sicht und ganz ehrlich?! Ich hätte vor Erleichterung los heulen können. Ich bin also heil im Hostel angekommen.
Ich hasse diese Hilflosigkeit und dann auch noch in einer anderen Sprache, wo ich nichts verstehe und ich mich nur auf mein Gefühl verlassen kann. Naja in dem Moment war mein Gefühl wohl nicht richtig – zum Glück.
Am 10.9 bin ich vom schönen Cartagena nach Pereira geflogen und ab da ging das Reisen und die Abenteuer wieder los. 😉
Rund um die Städte Manizales, Pereira und Armenia (Kaffee Dreieck) wechseln sich gepflegte Gärten mit Tabakfeldern und Waldstreifen ab. Die akkuraten Reihen von Kaffeesträuchern ziehen sich dort die Berghänge hinauf. Seit Mitte 2011 gehört die kolumbianische Kaffeekulturlandschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ich beginne in Pereira und lerne dort 2 nette Polen im Hostel kennen mit denen ich noch länger unterwegs sein werde. (Jacub und Kamil) Wir fahren am nächsten Tag mit dem Bus nach Santa Rosa. Dort gibt es einen Wasserfall und heiße Quellen. Das Wetter ist hier nicht nur kühler, sondern es ist nur am regenen. Ich fühle mich an diesem Platz mehr wie in einen Schwimmbad, denn es ist Wochenende und die Pools sind voller Leute. Klar, der Wasserfall ist beeindrucken und das Wasser in den Pools ist schön warm, aber es ist nur am regnen….
Als wir wieder in Pereira ankommen, bin ich durchgefroren und wir müssen noch etwas zu Fuss zum Hostel laufen. Einer der Jungs wollte noch etwas besorgen und wir sind schon mal vorgegangen, bis wir ein hektisches polnisches Rufen hören. Scheisse er wurde beklaut. Es klingelt bei mir wieder und ich gehe einfach weiter, 2 Sekunden vorher hatte ich noch zu Jacub gesagt das mir dieser Ort nicht gefällt und das ich mich unsicher fühle. Scheisse und die blöde Strasse ist total verlassen. Ich sehe am Ende der Strasse Menschen und gehe einfach weiter. Jacub geht zurück zu seinem Freund um zu helfen und zu schauen was los ist. Ich sehe 2 Motorräder, Männer auf der Strasse. Scheisse, weiter gehen, cool bleiben. Jetzt nur an mich denken. Als ich bei den 3 Männer ankomme, höre ich hinter mir viele Stimmen und die 3 fragen irgendwas auf spanisch. Der eine hat ein Funkgerät in der Hand. Jacub kommt zu uns und erklärt, das Kamil sich auch noch mit dem Typen der ihn beklaut hat angelegt hat, dabei hat er ihm den Schuh und die Mütze abgenommen. Geht garnicht, da hätte sonst was passieren können. Die Polizei kommt, nimmt Daten auf und ich habe genug. Ich werde keine Schritt mehr gehen und winke das nächste Taxi ran. Im Hostel wird erstmal ein Schnapps getrunken.
Am nächsten Tag fahren wir raus aus dieser Stadt, weiter nach Salento. Dieses kleine Bergdörfchen ist genau das richtige für uns. Allerdings liegt es auf 1895 Meter Höhe und es ist verdammt kalt. Im Bus lernen wir noch John aus Schweden kennen, der mit uns zum Hostel Tralala kommt. Als wir vor der Tür stehen: John aus Schweden, Stephan aus Frankreich, Jacub und Kamil aus Polen und ich 🙂 wird erstmal eingecheckt.
Dieses Hostel ist ruhig, gemütlich und so herrlich sauber. Am Besten gefällt mir aber die Truppe – naja ist ja wohl auch verständlich, wenn man als Frau 4 nette Männer um sich hat 🙂 Wir verstehen uns alle super und planen für den nächsten Tag die Wanderung.
Leider regnet es hier sehr viel und zum Glück verleihen sie im Hostel Gummistiefel. Ich bin mir nicht sicher ob ich die Dinger anziehen soll, wenn wir ca 5 Stunden wandern gehen. Damit ich nicht so viele Blasen bekomme, ziehe ich gleich 2 Paar Socken an und los geht es erstmal im Auto zum Ausgangspunkt. Die Fahrt ist schon ein Spass, wie kleine Jungs hängen die Beiden hinten am Auto und machen Faksen.
Meine Jungs 😉
Es geht los. Wax Palm Valley (Das Cocora-Tal mit Wachspalmen) Insgesamt sind wir ca 6 Stunden unterwegs und laufen ca 14 Kilometer.
Die Stämme erreichen Wuchshöhen von 15 bis 50 Metern (selten 60 Meter) und einen Durchmesser von 20 bis 40 Zentimetern. Die Quindio-Wachspalme hat ein sehr langsames Wachstum und kann mehrere hundert Jahre alt werden. Die ausgewachsenen Palmen sind durch eine dicke Wachsschicht auf der Rinde charakterisiert.
Ich bin wirklich kein Fan von diesen morschen Hängebrücken.
Wir machen noch einen kleinen Umweg um an einem kleinen Cafe halt zu machen, wo es viele Kolibris geben soll. Als wir ankommen, gibt es heisse Schokolade und überall fliegen diese wundervollen Wesen herum. Leider regnet es, aber egal ich bin glücklich 🙂
Ich bin ganz verzaubert und könnte noch ewig hier mit der Kamera sitzen, aber es ist gerade trocken und wir wollen weiter.
Es geht in die Wolken …
Wow, eben noch war der Berg nicht zu sehen ….
Hier soll eigentlich der Ort sein, wo die ganzen touristischen Bilder entstehen mit den ganzen riesigen Palmen, allerdings sieht man nix und wir sind ein bisschen enttäuscht.
Als wir weiter gehen, geht es immer mehr Berg ab und die Sicht wird besser 🙂
Wir kommen mit müden Beinen aber glücklich wieder am Ausgangspunkt an, wo es zurück zum Hostel geht. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben, gehen wir noch eine Runde Billard spielen im Ort.
Am nächsten Tag mache ich nicht viel, ich gehe etwas shoppen, kaufe aber nichts. Mir geht es nicht gut, habe Kopfschmerzen und bin traurig. Ich kann es euch nicht erklären, es scheint eine Reisekrankheit zu sein, wenn man so lange unterwegs ist. Sehne mich nach meinen Freunden, dieses Gefühl kommt immer häufiger. Ich muss einfach mal wieder nette Mädels kennen lernen. Natürlich bringt es mit den Männern Spass, aber es ist doch was anderes, mal wieder eine schöne Mädels Runde zu haben.
Die Kopfschmerzen entwickeln sich zu einer schlimmen Migräne. Was ist hier denn jetzt los? Ich bin total depressiv, mein Kopf ist kurz vorm platzen und mein Knie ist schon wieder dick. Irgendwann schlafe ich ein und der nächste Tag sieht schon besser aus. Vielleicht ist es die Höhe? Ich kann es mir nicht anders erklären.
Die Jungs wollen weiter nach Cali. Ich habe ein Job Angebot in der Nähe in einem Hotel um bei einer Webseite zu helfen. Genaueres weiss ich nicht. Es heisst also wieder Abschied. Vorher gehen wir noch was Essen, ich kaufe mir für 6 Euro 2 Paar Schuhe 🙂 und mache noch ein paar Bilder.
Unser Abschied Frühstück
Für mich geht es mit den Bus richtung Manizales, allerdings soll ich voher aussteigen. An einer weissen Brücke an einem Restaurant. Von dort soll ich anrufen und ich werde abgeholt. Soweit alles ok, ich teile es dem Busfahrer mit und wollte via Whatsapp der Kontaktperson im Hotel schreiben das ich auf dem Weg bin. Und dann…. ach scheiss Elektronik. Ich muss mich zusammen reißen, das ich das blöde Tablet nicht einmal durch den Bus werfe. Das Ding geht sowieso nur noch mit einer Powerbank, also ohne externen Strom stürzt das Tablet immer ab. Jetzt hängt es sich aber einfach mal auf. Das bedeutet, dass das Touchscreen nicht mehr geht. Ich kann es nicht mal mehr ausschalten. Also muss ich wohl warten bis die Batterie leer ist und hoffen das dann alles wieder geht. Zum Glück habe ich mir die Haltestelle auf das gute Papier geschrieben.
Am Restaurant angekommen lasse ich die nette Dame in dem Hotel anrufen. 10 Minuten später werde ich abgeholt. Das Hotel ist ca 15 Minuten mit dem Auto von der Hauptstrasse entfernt und befindet sich in den Hängen der Kaffeeplantagen. Es ist ein schöner, ruhiger und abgeschiedener Ort. Die Kontaktperson ist heute nicht da, denn sie kann nicht so gut Englisch und hat meine Mail wohl missverstanden. Sie will aber morgen früh kommen und dann wollen wir alles besprechen. Ich bekomme ein Bett in einem Dorm Zimmer und schaue mir die Umgebung erstmal an. Der Besitzer hat in seiner eigenen Kafeeplantage das Hotel, wo eine Nacht mal eben über 100 Euro kostet und das Hostel. Vor ein paar Wochen wäre das der richtige Ort für mich gewesen, doch ich hatte jetzt genug entspannte Tage in Palomino. Ich möchte wieder Leute kennenlernen, reisen und Abenteuer erleben.
Es gibt außerdem nur einen kleinen Kiosk im Hostel und ansonsten ist hier garnichts. Bedeutet ich würde Frühstück und eine Mahlzeit am Tag bekommen. Alles andere müsste ich selber kochen. Eigentlich ja kein Problem, aber der Kiosk hat ja noch nicht mal frisches Gemüse. Ok, der Kaffee ist den ganzen Tag gratis und schmeckt super. Ich trinke hier in Kolumbien sowieso gerne Kaffee und seit ich hier bin nur noch schwarz. Die mich kennen, wissen das es eigentlich bei mir sonst mehr Milch war als Kaffee.
In dem Hostel sind auch ein paar sehr nette Leute und die Stimmung ist locker. Das Internet geht hier so gut wie garnicht (möchte mal wissen wie ich da arbeiten soll). Was mir auffällt ist, das die Leute auch mal miteinander sprechen und nicht alle am Tisch sitzen und auf ihr Handy starren. Wir haben einen netten Abend und ich versuche parallel mein Tablet wieder funktionsfähig zu machen. Ich drücke einfach nebenbei immer auf den Startknopf, damit das Licht angeht und die Batterie schneller leer wird. Das ganze ist natürlich für alle sehr lustig. Ich bin sowieso mittlerweile entspannt – soll wohl so sein. Als ich ins Bett gehen will, halte ich das Tablet in die grelle Lampe an meinen Bett, die Helligkeit wird dann automatisch ganz hoch gestellt, somit verbraucht es natürlich auch mehr Energie… Endlich ist die Batterieleistung so gering, das es einfach abstürzt. Endlich! Es geht wieder an und alles ist normal. Ich kann also endlich den Jungs schreiben und fragen wo sie in Cali sind. Es ist ein großes Salsa Festival noch bis Sonntag in Cali. Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen. Morgen ist Freitag und ich werde erstmal das Interview zu dem Job haben, wenn mir das nicht passt geht es in die Salsa Stadt.
Ja, es gibt sogar einen Pool mitten in dem ganzen Kaffee 🙂
Am nächsten Morgen wird mir mittgeteilt, das die Frau auch heute nicht kommen kann, aber wir können das am Telefon besprechen. Ich habe mich schon entschieden, es geht nach Cali. Eigentlich wollte ich ja mal ein bisschen Geld sparen und an einem Ort länger bleiben um auch mehr Spanisch zu lernen, aber das geht so nicht.
Die Jungs schreiben mir, das alles ausbegucht ist wegen des Festivals, aber sie werden mir etwas anderes suchen. Super, dann brauche ich mich ja nur noch auf den Weg machen 🙂 Der Rucksack wird wieder gepackt und um 11 Uhr geht es wieder zur Haupstrasse, wo ich den nächsten Bus nach Manizales ran winke. Am Bus Terminal hole ich mir ein Ticket nach Cali, das Ganze ist allerdings diesmal nicht so einfach, weil ich überhaupt nicht verstehe was diese Frau am Schalter von mir will. Zum Glück hilft ein Typ, der etwas Englisch kann und weiter geht es. Ich komme nach einer langen Busfahrt endlich um 18 Uhr in Cali an. Die Stadt liegt in einem Tal und nicht mehr in der Höhe, die Temperatur hier ist so angenehm. Endlich muss ich nicht mehr frieren und packe als erstes meine FlipFlops aus. Eine neue Stadt, viel Party, viel Salsa, viele Begegnungen, neue Freundschaften, Krankheiten, Ausflug zu den Walen… alles das im nächsten Blog 🙂
Dieser Zettel hing an einer Pinnwand in Salento 🙂
Klicke hier, um eine Karte von Salento, Quindio, Colombia anzuzeigen.