Kolumbien. Ich habe es mir bunt, laut, leidenschaflich und ausgelassen vorgestellt. Dieses Land ist einfach anders als andere, die ich bisher gesehen habe und ich bin so froh das ich hier bin. Dieses Land ist genau das, es ist so bunt, leidenschaflich das es ansteckt und die Gedanken an Gefahren rücken in den Hintergrund. Die Menschen hier sind einfach so freundlich, offen und neugierig wie kleine Kinder. Ich sitze meinen letzten Tag hier in Guatape im Hostel und habe die grosse Terasse ganz für mich alleine. Perfekt um nochmal alles sacken zu lassen und endlich meinen Blog zu schreiben. Morgen geht es mit dem Flieger an die Karibik Küste nach Cartagena.
Wir landen in Medellin und besorgen uns ein Taxi um zum Hostel zu kommen. Die Fahrt dauert ca 45 Minuten und wir fahren auf und ab durch die Berge und sehen die Stadt unter uns glitzern wie millionen von Sterne. Die Luft hier, ist schon fast kalt im Gegensatz zu Panma und Costa Rica, aber super angenehm. Um 19 Uhr kommen wir im Ivy Hostel an und die beiden aus Australien stehen im Eingangs Bereich. Herrlich sie hier wieder zu sehen. Das Hostel ist schon eher wie ein Hotel. Alles ist super sauber, gemütlich, weisse Bettlaken, grosse Sofa Ecken, tolle Terrasse, grosse Küche und überall nette Leute. Der einzige Nachteil sind die unglaublich mega harten Matrazen und die nicht vorhandene Privatsphäre, weil hier immer so viele Leute sind. Achja, die Hängematte fehlt 😉
Am nächsten Tag machen ich mit Alia und Andrew einen kleinen Ausflug. Die Beiden sind schon über ein Woche hier und machen mir den Einstieg in die Stadt einfach. Es geht mit der Metro zu den Escaleras, dem Dorf comuna 13. Vor einigen Jahren zählte diese Ecke zu der gefährlichsten der Stadt. Der Bau einer Rolltreppe am Hang veränderte alles. Die Menschen können einfacher und schneller in die Stadt. Alles wurde in den letzten Jahren miteinander verbunden. Die Metro, die Rolltreppen, die Seilbahnen, alles trägt dazu bei, das die Menschen mehr integriert werden. Sie brauchen statt 2 Stunden, nur noch 20 Minuten zur Arbeit. Medellin ist eine so grosse Stadt und ist umgeben von Bergen.
Für die Menschen hier sind diese Fortbewegungsmittel ein Symbol des Friedens, nirgendwo sieht man Graffiti, Kaugummi, Müll oder zerkratzte Scheiben. Alles wir mit Respekt behandelt. Der erste Tag war schon voller Eindrücke und ich merke das ich mich hier wohl fühle.
In Europa wurde die „Comuna n.º 13 San Javier“ bekannt durch die Presseberichte über das Medellin-Kartell und zuletzt 2011 durch die Einweihung der Riesen-Freiluftrolltreppe, die im Dezember 2011 im Stadtviertel Comuna 13 eröffnet wurde. Die Anlage mit einer gesamten Rolltreppenlänge von 348 Metern, die in sechs Abschnitte unterteilt ist überwindet einen Höhenunterschied von umgerechnet rund 28 Stockwerken.
Endlich muss ich nicht mehr so aufs Geld achten und kann es mir gut gehen lassen. Alles ist so güstig. Die Währung ist allerdings auch mal wieder gewöhnungsbedürftig.
3000 Pesus sind ca 1 Euro, also hat man schnell mal viele Scheine in der Tasche.
Katie hat immernoch Schübe wo es ihr nicht so gut geht und sie ruht sich viel aus. Heute wollen wir einen kleinen Ausflug machen zum Park Arvi, doch das Wetter kann sich nicht entscheiden ob nass oder trocken, daher warten wir noch im Hostel. Auf der Terrasse treffe ich Hüseyin aus Deutschland, der eigentlich gerade weiter reisen will, aber wir unterhalten uns noch eine Weile.
Den Ausflug haben wir verschoben, weil es immer wieder regnet und bleiben im Hostel.
Die Nacht war der Horror, dieses Bett macht mich wahnsinnig. Es war so schlimm, das ich Nachts aufs Sofa im Gemeinschaftsraum gewechselt bin. Im 2ten Stock gibt es ein Sofa und 2 „Notfall“ Betten. In einem davon schläft Katie. Sie wechselt nächsten Tag mit mir und endlich kann ich wieder gut schlafen. Ich spreche mit dem Hostel Besitzer und kann solange ich will dort oben bleiben. Für mich perfekt, es kommen sowieso nicht oft Leute nach oben 🙂
Am nächsten Tag wollen wir aber endlich was zusammen unternehmen und nehmen den Bus nach Guatape. Ein kleines buntes Dörfchen auf ca 1800 Meter Höhe und ca 2 Stunden mit dem Bus von Medellin entfernt. Ein Ausflugsort für die Menschen aus der Stadt am Wochenende und ein Touristen Magnet, wegen der Geschichte und dem Fels Piedra del Peñol.
Der wundervolle Tag beginnt schon im Bus so verrückt. Wir lernen 2 Frauen um die 60 aus Kolumbien kennen. Sie sind beide Geschwister und wollen auch einen Ausflug nach Guatape machen. Zum Glück kann Katie ein bisschen Spanisch. Im Bus kommt ein Eisverkäufer und die Ladies sind überzeugt das wir das Eis welches mit Salz gegessen wird unbedingt probieren müssen. Wir werden eingeladen und haben eine lustige Busfahrt die so schnell endet in dem kleinen bunten Örtchen. Wir schlendern mit den beiden Frauen durch die Strassen, gehen gemeinsam lecker essen und machen uns auf den Weg zum bekannten Fels Piedra del Peñol .
Guatapé ist eine farbenfrohe Kleinstadt in Antioquia. Sie liegt etwa 2 Stunden östlich von Medellin. Guatapé ist besonders durch den davor gelegenen El Peñón de Guatapé (auch el Peñol) bekannt einen etwa 200 Meter hohen Felsen, welcher eine Gesamthöhe von 2135 Metern erreicht. Die Spitze erreicht man über 649 Stufen.Entstanden ist er wohl vor über 70 Millionen Jahren. Von der Spitze genießt man eine unglaubliche Aussicht über die Landschaft drum herum. Angeblich die beste Aussicht der Welt, dass behauptet zumindest, das Schild welches sich am Fuße des Felsens befindet.
Die Landschaft um Guatapé zeichnet sich durch einen großen Stausee aus. Dieser entsand dadurch, dass das Tal geflutet wurde, und dient zur Produktion von Strom und Touristen zur Unterhaltung. Am See gibt es ein breit gefächertes Angebot an Wasserportarten, wie zum Beispiel Jetski fahren.
Zurück in Medellin
Am nächsten Tag wollen wir die Free Walking Tour in der Stadt mit machen. Einheimische führen Touristen 4 Stunden durch die Stadt, erzählen etwas zur Geschichte, Kultur, Politik etc. … Das alles ist umsonst und es wird um Spenden gebeten. Die Tour startet um 9 und eigentlich muss man sich vorher anmelden, aber wir gehen ohne Anmeldung hin, weil die Gruppen schon voll sind. Blöderweise verschlafe ich an diesem Tag und wir schaffen es trozdem noch die Gruppe abzupassen. Mit einen Lächeln und etwas Glück können wir an der Tour teil nehmen. Die Führung ist wirklich super und spannend, allerdings ist es auch etwas anstregend die ganzen 4 Stunden alles in Englisch zu verstehen. Die Gruppe besteht aus ca 15 Leuten. Das Wetter ist heute herrlich sonnig, nur leider macht Katie mittendrinn schlapp. Sie bricht ab und fährt zurück zum Hostel.
Ich beende die Tour noch und geniesse den Tag. Immer wieder erregen wir Aufmerksamkeit und die Einheimischen schauen was wir machen, wer wir sind, begrüssen uns… Der Guide will beweisen wie neugierig die Menschen hier sind und weisst unsere Gruppe an einen geschlossen Kreis zu machen. Er steht in der Mitte und erzählt weiter über die Lebensweise hier in Medellin. Es dauert nicht lange, da kommt der erste und will wissen, was wir da machen 🙂
Am gleichen Tag beginnt um 17 Uhr meine erste spanisch Stunde. Ohje, die 2 Stunden sind echt hart und ich merke das dieses deutsch, englisch, spanisch Denken echt verwirrend ist. Meine Lehrerin kommt ins Hostel und ist erst 21 Jahre jung. Wir verstehen uns super, aber irgendwie hat sie noch nicht so viel Erfahrung mit Unterricht. Mich entmutigt diese Stunde eher. War ja auch klar, schliesslich will Anika nach 2 Stunden perfekt Spanisch sprechen und wundert sich warum das nicht funktioniert. Hahaha… Ja, Geduld war noch nie meine Stärke.
Am nächsten Tag mache ich endlich die Tour zum Parque Arvi. Das spektakuläre ist die lange Seilbahn. Von der Metro Station hoch in den Park fahren wir ca 30 Minuten, während wir einen tollen Blick auf die Stadt haben und unter uns das Treiben in den Gassen und Häusern beobachten können.
Beim schlendern durch den Park, gehen wir kleine Trampelwege und entscheiden uns lieber wieder auf den normalen Weg zu gehen, nachdem wir beinahe mal wieder auf eine Schlange getreten sind. Auch diese ist nicht giftig, wie wir später erfahren 😉
Danach geht es in den Botanischen Garten der Stadt. Es gibt dort ein Schmetterlings Bereich 🙂
Am gleichen Tag um 17 Uhr geht es für mich noch in das Cafe des Hostel Besitzers wo ich weitere 2 Stunden Spanisch habe. Nach den Stunden beschliesse ich, dass das nicht mein Weg ist. Ich kann einfach nicht die Grammatik lernen, ohne ein Wort in Spanisch zu können und dann das ganze auch noch auf Englisch. Es ist eher frustrierend. Ich installiere noch am gleichen Tag eine zweite Spanisch App auf meinem Tablet.
Es gibt wieder eine Verabschiedung, Katie zieht weiter. Der Tag war super, aber auch sehr lang und voller Eindrücke. Ich merke, das ich Zeit für mich brauche. Es ist hier aber verdammt nochmal nicht möglich. Überall sind Leute. So geht das nicht weiter, entweder kehrt mal etwas Privatsphäre ein oder ich bin wieder unterwegs.
Heute ist Feiertag, wir fliehen trotzdem in die Stadt und schlendern durch die Strassen. Auf der Stadt Tour haben wir einen Tipp bekommen, wo man das beste Bandeja Paisa (National Gericht) essen kann. Das Restaurant Hacienda ist etwas gehobener und wir bekommen sogar einen Tisch. Das typische Gericht besteht aus: Reis, roten Bohnen, Spiegel Ei, Blutwurst, Rippe, Avocado, Patacones (Kochbanane) …
Wir machen uns wieder auf den Weg in die Stadt, machen viele Bilder und lassen uns so treiben.
Wir wollen ein paar Tage in Guatape verbringen. Ein perfekter Ort zum entspannen. Ausserdem wollte ich noch auf den Fels 🙂 Es geht also am 23.7 weiter in das kleine Dorf Guatape….
Klicke hier, um eine Karte von Medellín, Antioquia, Colombia anzuzeigen.