Eine extrem lange Busfahrt geht zu Ende, als ich gegen 8:30 die Augen öffne und Palmen sehe. Etwas später kommt das Meer in Sicht, und ich bin einfach nur happy. Diese Weite, diese Farben, die Geräusche, die Luft, die Wärme empfängt mich und ich weiss das es genau das ist, was mich glücklich macht. Andere lieben die Berge oder Städte oder oder oder …, doch für mich ist es DAS 😉
Über das Internet habe ich mir zur Weihnachtszeit ein Airbnb gegönnt. Cheena ist um die 50 Jahre, kommt aus Australien und hat sich an den Klippen hier in Puerto Escondido (La Barra) etwas ausserhalb vom Trubel niedergelassen. Sie holt mich am Busbahnhof ab und ich merke schon auf dem Weg zu Ihrem Haus, das es ganz schön weit weg von allem ist.
Als sie mir mein Zimmer zeigt, kann ich es noch garnicht fassen, es ist ein Traum. Das Haus ist ein Ort der Ruhe und genau das was ich brauche. Ich zahle hier die Nacht ca. 22 Euro, was natürich normalerweise nicht im Budget drinn ist, aber über Weihnachten geht das schon mal 😉
Ich kann euch sagen, das schon ein Zimmer für mich ganz alleine das abolute Highlight ist 😉 und dann dieser Ausblick – untermalt mit dem Rauschen des Meeres…
Das erste was ich tue, Socken, Schuhe und lange Hose werden ganz weit weg gepackt 🙂
Am Abend fährt Cheena mit mir zum Strand, im Gepäck 2 Gläser (coole Idee übrigens, denn das Getränk ist im Einmachglas zugeschraubt) Tequlia Sunrise. An dem Strandabschnitt legen die Schildkröten ihre Eier ab und eine einheimische Familie sammelt jeden Tag die Eier ein, um später dann die geschlüpften Schildkröten wieder ins Meer zu entlassen. Uns wird erklärt, das sie nicht direkt ins Wasser gesetzt werden, damit es so natürlich wie möglich bleibt. Die Zeit ist ausserdem sehr wichtig. Kurz nach dem Sonnenuntergang setzen wir die Kleinen an den Strand und die ersten Vögel warten schon am Himmel. Die Dunkelheit macht es den Räubern schwieriger sie zu fassen.
Ein wunderschöner erster Tag geht zu Ende, ich lausche in meinem Bett noch lange dem Rauschen des Meeres und bin glücklich.
Morgen ist schon Weihnachten und wir fahren in einer kleinen Gruppe zum einkaufen, schliesslich wollen wir auch was feines zum Essen haben. Über die Feiertage werden wir zu dritt sein, naja und die beiden Hunde Susi und Marvin. Serch aus Mexico City hat sich hier auch zum entspannen einquatiert. Cheenas Vorschlag war, das jeder einmal mit kochen dran ist und etwas aus seinem Heimatland kocht. Eine super Idee, denn ich habe sowieso mal wieder richtig Lust auf Kartoffelpüree 😉 Es gibt also einen riesen Fisch, Kartoffelpüree und Gurkensalat.
Es läuft natürlich alles anders als gedacht….
Am Abend checke ich Flüge nach Europa bzw nach Spanien… Seid einiger Zeit überlege ich wie es weiter geht und bin bei diesem Thema etwas gespalten. Das Reisen und die Abenteuer machen süchtig, doch so wunderschön all diese Eindrücke sind, fehlt mir etwas bzw habe ich das Gefühl nichts mehr aufnehmen zu können. Das „Glas“ ist voll und ich vermisse Freunde und Familie. Die Idee entwickelt sich schon seit einiger Zeit, erst zu meiner Freundin nach Mallorca und dann langsam hoch reisen nach Deutschland. Das Geld ist fast aufgebraucht, was also machen? Ich werde meine Reise verändern, was bedeutet das ich an den meisten Orten entweder bei Freunden unterkomme, Couchsurfing mache oder als Voluntär arbeite (für Unterkunft und Essen). Sehr oft muss ich mich stoppen zu viel nach zu denken, mich verrückt zu machen oder zu viel zu planen. Alles kommt wie es kommt – step by step.
Angst habe ich vor der Zukunft, doch genauso freue ich mich darauf und es kribbelt überall wenn ich darüber nachdenke. Augen zu und durch, achja und das Atmen nicht vergessen 😉
Am nächsten Tag zu Weihnachten buche ich meinen Flug und bin ganz schön aufgewühlt – es geht also zurück nach Europa.
Marvin begleitet mich auf einen Spaziergang zum Strand und auf dem Rückweg überlege ich schon mal wie der Fisch zubereitet wird, denn es ist mein erstes Mal 🙂
Es ist Weihnachten 17 Uhr und keiner im Haus. Cheena teilt mir mit, das es ihr furchtbar leid tut, doch sie muss zu einer Freundin die sie eingeladen hat. Der Mexicaner ist scheinbar noch unterwegs. Erst sitze ich alleine draussen, bemitleide mich selber, finde alles ganz scheisse, habe hunger, heule rum und am Schluss beschliesse ich mein Glück selber in die Hand zu nehmen. Keiner kann mich glücklich machen, das kann nur ich ganz alleine – also los… Als erstes gibt es ein Glas Vodka Cola, gute Musik und los geht es mit kochen. Ich habe richtig Spass und meine Stimmung steigt. Zwischendurch schicke ich Serch noch eine Message, das es um 19 Uhr Essen gibt. Das Essen ist fertig, ich leicht angetrunken und Serch kommt pünktlich an.
Am Ende wird es ein grossartiger Abend, das Essen ist mir gelungen, wir lachen viel und dann ist er auch noch ein guter Salsa Tänzer. Herrlich.
Den nächsten Tag buche ich endlich meinen Skydive Sprung, das wollte ich schon die ganze Reise mal machen – jetzt ist es soweit, am 29ten wird gesprungen.
Danach laufe ich durch den nächsten Strandort La Punta und klapper 4 Hostels ab, denn ich möchte gerne zu Silvester etwas mehr feiern. Leider ist schon alles ausgebucht, doch am Ende finde ich noch ein Bett in einem Dorm. Cheena bietet mir an länger zu bleiben, auch für weniger Geld in einem anderen Raum oder sogar in ihren Zimmer für eine Umarmung 😉 Doch ich entscheide mich für das Hostel am 29ten.
Wir verstehen uns super und so vergehen die Tage mal in der Hängematte, am Strand (allerdings unmöglich zu schwimmen wegen der Strömung), viel Alkohol, spezial Muffins ;), jeden Tag frische Papayas, kalte frische Kokusnuss, viel Schlaf … Das Leben meint es gut mir mir 😉
Da drüben ist La Punta – ein kleiner hipper Ort mit Restaurants, Hostels ….
Baumwolle am Strand …
Meine kleine Oasa über Weihnachten
Mein Zimmer – links Sonnenaufgang und rechts Sonnenuntergang
Am 29ten heisst es wieder Sachen packen. Zwischendurch kommen Freunde von Cheena vorbei und haben einen Hund, die auf dem ersten Blick Ähnlichkeit mit der Hündin meiner Eltern hat. Ich weiss garnicht wie mir geschieht, doch als ich sie sehe, bricht aufeinmal ein Damm und die Tränen laufen nur. Ich bin selber erschrocken über diesen Ausbruch, nach ein paar Minuten ist alles wieder gut. Mir wird klar, das es die richtige Entscheidung war meinen Flug zu buchen, das Heimweh scheint auch mich erwischt zu haben. 🙂
Cheena bringt mich in dem Nachbarort zum Hostel, welches eigentlich eine Sprach- und Surfschule ist. Danach gehe ich zu meinem Lieblingsrestaurant zum mjjjjaaaaammmmyyy Fishtaccos essen. Nur blos nicht zu viel, denn danach habe ich ein Date mit einem Flugzeug hahaha
Um 16 Uhr soll es los gehen und ich bin sooooo verdammt aufgeregt. Natürlich habe ich – wenn schon dann richtig, das ganze Packet gebucht. Es geht also mit 2 Männern los. Der eine ist für meine Sicherheit verantwortlich und der andere sorgt dafür das ich gut ausschaue 😉 Einen persönlicher Kameramann hatte ich auch noch nie 😉 Leider ist das Video so gross, das ich es nicht hochladen konnte, aber hier kommen ein paar Bilder.
Bloss nicht runter schauen 😉
Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich die Bilder sehe. Es war einfach eine grossartige Erfahrung. Meine grösste Sorge davor, war mein Rücken, doch zum Glück ist alles beim alten 😉
Es ging alles so unfassbar schnell, dabei war es 1 Minute freier Fall, doch so viele Bilder, Eindrücke etc. Das muss ich nochmal machen, damit ich auch alles mitkriege 😉 Nach der Landung bleibt der grosse Adrenalin Kick aus, den ich schon von anderen Sprüngen oder vom Paragliding kenne. Vermutlich hat es etwas mit dem vollen Glass zu tun, was ich schon mal versucht habe zu erklären. Nach dem Sprung warte ich noch 1 Stunde auf meine Bilder und das Video, dabei vermisse ich Freunde mit denen ich das eben erlebte teilen kann.
Es ist Silvester und ich gehe mit Felipe aus Costa Rica und 2 Mädels aus dem Hostel was Essen. Keiner hat einen Plan für den Abend, doch es sollte eigentlich hier am Strand was los sein, desswegen bin ich ja überhaupt hier her gekommen. Als wir nach dem Essen durch die Strassen laufen, stellt sich heraus das garnichts los ist. Das Mädel aus Schottland springt ab und will schlafen gehen, wir stehen unschlüssig rum und wollen nun doch mit dem Taxi ins Zentrum fahren. Als ein Taxi hällt, sitzt ein Freund (er ist von hier) von dem anderen deutschen Mädel drinn und los geht die Fahrt.
Es ist schon 23 Uhr, als wir ankommen und auch hier ist nix los. Der Mexikaner im Taxi nimmt uns alle mit in ein Restaurant, dort sitzen ca 15 Leute – seine Familie. Die Situation ist merkwürdig. Wir werden eingeladen uns dazu zu setzen und schon kommt der erste Gang, dann der Zweite … Gegessen haben wir ja schon und ich fühle mich etwas unwohl, ausserdem will ich jetzt nicht mit wildfremden Menschen an einem Tisch sitzen. Ich will tanzen. Hier in Mexiko läuft das alles ein wenig anders. Die Familie verbringt Silvester Zeit zusammen, gehen Essen und nach Mitternacht geht jeder feiern. Um 12 wird angestossen und ich will raus, mittlerweile bin ich genervt. Wir trennen uns und am Ende lande ich mit Felipe in einer Bar wo Live Musik gespielt wird.
Insgesammt war es ein sehr merkwürdiger Abend, den hätte ich auch alleine im Hostel verbringen können.
Die nächsten Tage verbringe ich viel am Strand und plane meine nächsten Schritte. Den Bus zurück nach Oaxaca buche ich für den 4.1 und werde vorher noch eine Nacht bei Cheena im Haus verbringen. Doch warum plane ich eigentlich, denn es kommt wieder anders 🙂 Leider bekomme ich auch noch Fieber und fühle mich garnicht gut.
In der ganzen Zeit hier, habe ich fast jeden Tag mit Bier oder Kokussnuss den Sonnenuntergang genossen. Wunderschön und hinzu kommt das es hier schon eine Art Ritual ist.
Jeden Tag versammeln sich zum Sonnenuntergang viele Menschen am Strand und jeden Abend wird nachdem die Sonne nicht mehr zu sehen ist und der Tag zu Ende geht Applaus gegeben. Danke für den Tag 😉 Eine tolle Stimmung und eine ganz besondere Art Danke zu sagen 😉
Am 3.1 holt Cheena mich am Hostel ab und es geht zurück zu diesem wunderschönen Platz. Als ich ankomme lerne ich gleich das reisende Pärchen Bella (aus Amerika) und Stephen (aus Australien) kennen. Die Beiden sind um die 50 und haben beschlossen gemeinsam noch etwas von der Welt zu sehen. Als wir später entscheiden noch im Auto an einen anderen Strand zu fahren, kommt ein weiterer Gast vom Surfen wieder, Simon ist Südafrikaner, auf der Suche nach einem Platz wo er leben möchte und sieht verdammt gut aus 😉
Als wir schon im Auto unterwegs sind, dreht Cheena nochmal um damit ich mein Ticket für den Bus holen kann um das Datum zu ändern …. Hahaha ich bleibe doch noch länger.
Am 5.1 begrüsst mich am Morgen als erstes ein schwarzer Scorbion in meinen Klamotten, zum Glück hat er mich nicht erwischt, denn er ist giftig. Danach mache ich einen langen Strandspaziergang sehe Wale, Delphine, Seesterne am Strand, leider auch ein Schildkröten Skelett und entdecke wieder kleine neue wunderschöne Spots. Am Ende komme ich an einer Flussmündung die in den Ozean mündet – unglaublich das alles erlebe ich nur an dem Morgen und kann manchmal garnicht fassen was für ein Glück ich habe.
Mein letzter Tag am Strand von Mexiko ist gekommen und ich fahre mit Cheena auf dem Roller zu meinem ersten Akkupuntur Termin bevor es heute Abend mit dem Bus weiter geht. Ich war so froh das ich überhaupt noch einen Temrin bekommen habe, doch ich bin keine 10 Minuten bei ihm. Er setzt die Nadel am Rückenmuskel an und diese wird mit leichten Stromstössen stimuliert. Schon nach 1 Sec. breche ich sofort ab. Der Schmerz fährt durch meinen ganzen Körper, die Tränen laufen und ich weiss garnicht wie mir geschieht. Mein ganzen Körper schreit stop aufhören und ich gehorche. Wie ich später erfahre ist das wohl normal, doch ich war absolut nicht vorbereitet und vielleicht einfach noch nicht bereit dafür. Der „Arzt“ entfernt die Nadel, meint zu mir, das es nur diese Art von Behandlung auf der Welt mein Problem lösen kann und glaubt mir nicht das der Schmerz so heftig ist. Mir ist das alles zu viel und breche ab. Ich hatte gehofft das ich vielleicht dadurch mein Rückenproblem lösen kann und frage mich warum es nicht funktioniert hat. Die Suche geht also weiter.
Zum Abschluss geniesse ich mit Cheena den Sonnenuntergang, trinke Tequila und nehme den Bus um 20:45 zurück nach Oaxaca.
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